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Tsodilo Hills

    Tsodilo Hills – eine Reise zu den ältesten Felsmalereien Afrikas

    Botswana beheimatet eine der faszinierendsten UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten Afrikas – die Tsodilo Hills. Rund um die vier Quarzit-Felsen in der Kalahari, 58 Kilometer vom Ort Shakawe entfernt, entdeckten Archäologen rund 4.500 Felsmalereien, die als die ältesten Afrikas gelten. Außerdem wurden dort bedeutende archäologische Funde geborgen. Lassen Sie uns auf eine Reise gehen und dieses „Louvre der Wüste“ entdecken.

    Felsmalereien in den Tsodilo Hills
    In der Hügelkette Tsodilo Hills in Botswana können über 4.500 Felsmalereien entdeckt werden, die bis in die prähistorische Zeit zurückreichen.

    Was sind die Tsodilo Hills?

    Die Tsodilo Hills sind eine geologisch sowie kulturell einzigartige Region im North West District Botswanas, nahe der Grenze zu Namibia. Die Hügelgruppe besteht aus vier markanten Quarzit-Felsen, die von den Einheimischen ihrer Größe nach als „Mann“, „Frau“, „Kind“ bezeichnet werden. Der vierte Felsen symbolisiert die erste Frau des Mannes, welche von ihm für seine neue Frau verlassen wurde.

    Die steilen Felsen ragen bis zu 1.489 Meter aus der flachen Sandlandschaft der Kalahari-Wüste Botswanas empor. Im Osten werden sie von alten Sanddünen und im Westen vom steinharten Bett eines ausgetrockneten Sees umgeben. Das feuchtere Okavango Pandhandle liegt zwar ganz in der Nähe, aber davon profitieren die Tsodilo Hügel nicht, denn rund um die Felsen ist die wüstenartige Landschaft sehr trocken.

    Diese einzigartige Stätte umfasst eine Fläche von 4.800 Hektar, umgeben von einer großzügigen Pufferzone von 70.400 Hektar. Was macht diesen Ort jedoch so besonders?

    Tsodilo Hills – UNESCO-Weltkulturerbe

    Die Tsodilo Hills umfassen beeindruckende Felsmalereien, Felsüberdachungen, Senken und Höhlen. Sie werden oft als eine der dichtesten Ansammlungen von Felskunst weltweit bezeichnet. Auf einer Fläche von lediglich 10 Quadratkilometern finden sich über 4.500 Felszeichnungen, die das Leben, den Glauben und die Kultur der Menschen über etwa 100.000 Jahre dokumentieren.

    2001 wurden die Tsodilo Hills in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, da sie sowohl eine besondere religiöse und spirituelle Bedeutung für die einheimische Bevölkerung haben als auch einzigartige Zeugnisse menschlicher Besiedlung über Jahrtausende hinweg bieten.

    Felsmalereien in den Tsodilo Hills
    Die beeindruckenden Felsmalereien in den Tsodilo Hills werden als eine der dichtesten Ansammlungen von Felskunst weltweit bezeichnet.

    Geschichtliche und kulturelle Bedeutung

    Archäologen gehen davon aus, dass es in den Tsodilo Hills schon vor 100.000 Jahren menschliches Leben gab. Die Felsengruppe und ihre Umgebung könnten das Zentrum des Lebens der San und der Hambukushu-Buschvölker gewesen sein, die dort Schutz in Höhlen fanden und von einem inzwischen ausgetrockneten See Wasser und Nahrung erhielten. Die im Vergleich zur Kalahari damals üppige Vegetation bot Lebensraum für viele Tiere, die die San in ihren Felszeichnungen verewigten – von Nashörnern bis hin zu Walen und Pinguinen, was auf frühe Wanderungen bis zum Atlantik hindeutet.

    Für die einheimischen Völker sind die Tsodilo Hills ein heiliger Ort. Sie glauben, dass hier die Geister ihrer Vorfahren verweilen. Diese Geister könnten Unheil oder Pech bringen, wenn in der Nähe der Hügel gejagt wird oder ein Tod verursacht wird.

    Die San sehen Tsodilo vor allem aber als Geburtsstätte allen Lebens, mit Spuren der ersten Tiere, die zur ersten Wasserstelle führten. Eine heilige Quelle nahe dem Female Hill dient bis heute als Ort für Rituale, Reinigung und Heilung.

    Die Zhu, eine lokale San-Gruppe, nutzten die Stätten in den Tsodilo Hills nicht nur als Schutz, sondern auch für Rituale. Jäger suchten dort nach erfolgloser Jagd die spirituelle Verbindung zu ihren Vorfahren, baten um Erfolg und dankten nach einer erfolgreichen Jagd mit Mahlzeiten. Einige Unterstände wurden auch für Regengebete genutzt oder während der Regenzeit als Lagerplätze verwendet.

    Diese spirituellen Verbindungen sorgen dafür, dass Tsodilo weit mehr ist als nur eine historische Stätte. Tatsächlich wird das Gebiet noch heute für wichtige Zeremonien genutzt.

    Die Felsenmalereien der Tsodilo Hills

    Die Felsenmalereien der Tsodilo Hills wurden vermutlich von Vorfahren der San geschaffen. Einige werden auch den Bantu zugeschrieben. Die dafür verwendeten roten, weißen und gelegentlich orangen Farben wurden aus Mineralien, Blut, Kalk und organischen Materialien hergestellt. Die Felsenmalereien zeigen Tiere wie Giraffen, Nashörner und Elefanten sowie geometrische Muster und menschenähnliche Figuren, wobei die ältesten roten Zeichnungen auf etwa 70.000 Jahre datiert sind.

    Nashornhöhle

    Besonders beeindruckend sind die Malereien in der berühmten „Rhino Cave“, die Archäologen als mögliche Ritualstätte deuten. Einige Zeichnungen sollen bis zu 24.000 Jahre alt sein, andere wurden von Bantu-Völkern im 19. Jahrhundert geschaffen und zeigen Menschen auf Pferden.

    Neben ihrer bildlichen Schönheit geben die Felsmalereien tiefe Einblicke in das Leben früherer Generationen. Jagdszenen, religiöse Rituale und Alltagsszenen erzählen Geschichten, die über Jahrtausende hinweg erhalten blieben.

    Die roten Felsengemälde

    Die Tsodilo Hills sind reich an roten Felsmalereien, die an vielen Stellen zu finden sind. In der Rhino Cave könnten einige dieser Malereien sogar älter sein als das Breitmaulnashorn. Die roten Kunstwerke wurden vermutlich von den San geschaffen.

    Die weißen Felsenmalereien

    Die weißen Felsmalereien in Tsodilo werden den Bantu-Völkern zugeschrieben und befinden sich vor allem im „White Paintings“-Felsunterstand am größten Felsen, wo auch rote Malereien zu finden sind. Die weißen Darstellungen zeigen Wild- und Haustiere sowie menschenähnliche Figuren. Einige Figuren sitzen auf Pferden, was darauf hindeutet, dass sie frühestens im 19. Jahrhundert entstanden sein können, als Pferde in die Region kamen.

    Ausgrabungen in der Umgebung zeigen eine lange Nutzungsgeschichte, von der mittleren Steinzeit (MSA) bis zur späteren Steinzeit (LSA). Funde wie Steinklingen, Mikrolithen, Tonscherben, Straußeneierschalenperlen und europäische Glasperlen belegen, dass die Stätte auch in der historischen Zeit genutzt wurde.

    Felsmalereien in den Tsodilo Hills
    Außer den roten Felsmalereien gibt es noch einige weiße Bildern, die Hirten, Rinder, Ziegen und sogar Pferdereiter zeigen.

    Felsunterstand am Felsen der Frau

    Dort finden sich rote Malereien von Rindern und geometrische Muster. Die Besiedlung reicht mindestens 30.000 Jahre zurück, belegt durch Holzkohleproben. Ausgrabungen brachten Steinwerkzeuge, Eisenzeit-Artefakte, Keramik aus dem 1. Jahrhundert und die ältesten archäologisch gefundenen Mongongo-Nüsse ans Licht.

    Archäologische Funde

    Die Tsodilo Hills bergen nicht nur Felsmalereien, sondern auch zahlreiche archäologische Funde. Artefakte aus der mittleren Steinzeit (MSA) und der jüngeren Steinzeit (LSA) wurden hier entdeckt. Dazu zählen Werkzeuge, Straußeneierschalen, Fragmente von Schmuck, Metallgegenstände aus Eisen und Kupfer sowie Spuren der frühen Eisenzeit. Diese Funde zeichnen ein umfassendes Bild davon, wie Menschen in der unwirtlichen Kalahari-Wüste überlebten und durch Innovation ihre Lebensweise anpassten.

    Anreise und Infrastruktur

    Eine Reise zu den der Tsodilo Hills ist ein unvergessliches Erlebnis, das Abenteuer, Bildung und eine tiefe spirituelle Verbindung bietet. Die Felsengruppe in der Kalahari-Wüste bietet allerdings nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten, weshalb viele Touristen mit dem Geländewagen oder dem Flugzeug lediglich zu einem Tagesausflug in die Tsodilo Hills kommen. Hier finden Sie alles, was Sie für Ihre Reise wissen sollten:

    Die Tsodilo Hills liegen etwa 58 Kilometer von der nächsten Stadt Shakawe entfernt und sind über eine Schotterstraße erreichbar. Dafür muss man allerdings über zwei Stunden Fahrzeit einplanen. Ein Allradfahrzeug wird empfohlen, da einige Passagen sandig sein können.

    Am Eingang der UNESCO-Welterbestätte gibt es ein kleines Museum, das einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Region gibt. Dort finden Sie auch einen ortskundigen Guide, der die Besucher durch die beeindruckenden Wege zu den berühmtesten Felsmalereien führt. Wanderwege wie der Rhino Trail, der Lion Trail und der Cliff Trail führen durch das Gebiet. Überall gibt es Felsmalereien zu entdecken.

    In der Nähe befindet sich auch eine Landebahn für die komfortablere Anreise per Flug.

    geometrische Muster in der Tsodilo Hills
    Neben Malereien von Rindern finden sich aber auch geometrische Figuren, Bildnisse von Menschen und Handabdrücke.

    Unterkünfte in den Tsodilo Hills

    Für Naturfreunde gibt es einen Campingplatz im Süden der Tsodilo Hills, das Tsodilo Camp. Allerdings bemängeln Gäste dort, zumindest in der Nebensaison, den Zustand der sanitären Anlagen. Das Tsodilo Hills – Community Camp liegt näher an den Felsen. Dort gibt es Warmwasser und Toilettenanlagen, aber auch keine Elektrizität und kein Restaurant. Besucher sollten sich entsprechend einrichten und mit Proviant versorgen.

    Wesentlich mehr Komfort bieten die Mobile Camping-Angebote mancher Veranstalter, bei denen die Gäste meist ein komfortables Zelt und gute Küche erwartet..

    Die ungefähr 2 Stunden entfernte Nxamaseri Island Lodge bietet ihren Gästen ein Tsodilo Hills Sleep-Out-Erlebnis in einem kleinen Camp nahe des größten Felsens. Dafür muss man zuvor schon in der Lodge übernachtet haben.

    Wildes Campen ist mit Genehmigung des Museums ebenfalls möglich. Beachten Sie dabei, dass die Hügel für die lokalen Gemeinschaften eine heilige Stätte sind, und verhalten Sie sich dementsprechend respektvoll.

    Beste Reisezeit

    Die beste Zeit für einen Besuch der Tsodilo Hills liegt zwischen April und Oktober. Dann sind die Temperaturen angenehm, und Sie können die atemberaubende Landschaft und die Kunstwerke in aller Ruhe genießen. Im südlichen Sommer von November bis März kann es in der Region sehr heiß werden.

    Steckbrief Tsodilo Hills

    • Lage: Nordwest-Botswana, nahe der Grenze zu Namibia
    • Distrikt: North West District
    • Höhe: bis zu 1.489 Meter über dem Meeresspiegel
    • Fläche: 4.800 Hektar mit einer Pufferzone von 70.400 ha
    • Landschaft: 4 Quarzit-Felsen, zahlreiche weitere Felsen und Höhlen umgeben von Wüste
    • Highlights: über 4.500 Felsmalereien von Jägern und Sammlern, hohe spirituelle Bedeutung für die San-Völker
    • UNESCO-Weltkulturerbe seit 2001

    Warum sind die Tsodilo Hills eine Reise wert?

    Die Tsodilo Hills bieten weit mehr als nur eine gigantische Ansammlung von Felszeichnungen. Sie erzählen Geschichten aus einer Zeit, in der der Mensch begann, seine Umwelt zu verstehen, seinen Glauben zu formen und seine Welt künstlerisch zu dokumentieren.

    Zwar sind sie kein Ziel für eine klassische Safari in Botswana, aber wenn Sie sich für afrikanische Kulturgeschichte, Archäologie oder Kunst interessieren, sollten Sie die Tsodilo Hills unbedingt besuchen. Hier erleben Sie eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Spiritualität und atemberaubender Landschaft.

     

    Fotos der Seite:

    T. Hills Felsen © Jennifer Pillinger | Dreamstime.com
    Felszeichnungen T. Hills © Rabor74 | Dreamstime.com
    Felsmalereien in den T. Hills, Oliver VassEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons
    Rote und weiße Felsmalereien, Oliver VassEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commonsv
    Geometrische Muster in den T. Hills, Oliver VassEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons